Ortsteil Schutterzell
Schutterzell wird als eine Gründung des Klosters Schuttern angesehen und wurde 1139 erstmals urkundlich erwähnt, den heutigen Namen trägt der Ort erst seit dem Jahr 1524. Einer Sage nach soll der erste Bewohner ein Einsiedler gewesen sein, der seine Hütte „Celle an der Schutter“ nannte. Erst durch spätere Waldrodung und Ansiedlung sei das Dorf dann entstanden.
Über die Entstehungszeit von Schutterzell gibt es zwei verschiedene Auffassungen: Die eine spricht von einer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1139 zusammen mit Ichenheim in einem päpstlichen Schirmbrief, der sich im Besitz des Klosters Gengenbach befindet. Nach der zweiten Auffassung, die in Kriegers topographischem Wörterbuch vertreten wird, ist Schutterzell erstmals im Jahre 1279 als "Blenzenzell niderwendig Kircelle" erwähnt. Dieser Jahreszahl wird allgemein der Vorrang gegeben.
Den heutigen Namen trägt der Ort erst seit dem Jahr 1524. Allseits ist man sich darin einig, in Schutterzell eine Gründung des Klosters Schuttern zu sehen, worauf auch der Ortsname hinweist. Bei der Bildung von Ortsnamen wurde in der Vergangenheit die Endung "Zell" stets für Niederlassungen von Klöstern gewählt. Der Abt des Klosters Schuttern war jedenfalls Zehntherr von Schutterzell. Der Sage nach soll der erste Bewohner ein Einsiedler gewesen sein, der seine Hütte "Celle an der Schutter" nannte.
Das Wappen der Gemeinde Schutterzell führt im silbernen Schild eine schwarze Schleife. Die Bedeutung dieser Schleife ist trotz vielseitiger Forschungen unbekannt. Da der Ort in früherer Zeit Blenzenzell geheißen hat und von einem Mönch Blenzen betreut worden sein soll, könnte die Wappenform –eine seltsam geschlungene Schleife- die Kuttenschleife des Mönches Blenzen gewesen sein. So meint es jedenfalls der Volksmund. Vielleicht verweist die schwarze Schleife auch auf die Schlingenform der im Raum Schutterzell sich hin und her windenden Schutter oder stellt sie gar zwei stilisierte Mönche dar? Experten sind geneigt, in der Darstellung eine alte Schäfertasche zu sehen. Welche Auffassung letztlich zutreffend ist, kann derzeit nicht beantwortet werden.
In kirchlicher Hinsicht weist Schutterzell eine Besonderheit auf: seit 1804 wird die Kirche von der evangelischen und der katholischen Konfession als Simultankirche genutzt. In alten Schriftstücken wurde 1513 erstmals eine Kirche erwähnt. Dieses Kirchengebäude ist noch heute erhalten; es handelt sich hierbei um das "Alte Rathaus", das Gebäude in der Lahrer Straße 10.
1798 planten zunächst die Protestanten den Bau einer neuen Kirche. Von diesen Plänen nahm man jedoch wieder Abstand. Stattdessen wurde die alte Kirche ab 1804 von beiden Konfessionen genutzt. Das Gebäude war aber bald zu klein und der Turm wurde so baufällig, dass er gestützt werden musste. Deshalb ging man an die Planung eines neuen Kirchengebäudes. Über 20 Jahre dauerten die Verhandlungen zwischen den Katholiken und Protestanten und die gemeinsamen Planungen bis man zu einer Einigung kam und mit dem Bau einer neuen Simultankirche im Jahr 1859 begonnen werden konnte. Das neue Kirchengebäude wurde im Jahr 1862 vollendet und bezogen.
Nach einer Gesamtsanierung in den Jahren 1975/76 konnte die Simultankirche ab dem 14.11.1976 wieder benutzt werden. Die Michaels-Kirche in Schutterzell ist die einzige Simultankirche in Baden. Damit geben die Christen in Schutterzell ein einzigartiges Bekenntnis ab zum Miteinander der Konfessionen und zur Überwindung von Religionsgrenzen.
Schutterzell weist noch eine weitere Besonderheit auf. Im einst waldreichen Ried ist es der Ortsteil, der seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts keinen eigenen Wald mehr hat. Dies liegt nicht an mutwilliger oder leichtfertiger Schuldenmacherei früherer Verantwortlicher, sondern die Veräußerung erfolgte aus Not, wegen fehlendem Lebensraum für die landwirtschaftlich orientierte Bevölkerung und zur Deckung der während und nach Kriegszeiten aufgezwungenen Zahlungsverpflichtungen.
Um 1780 wurde nach einem Bericht des Oberforstamts Mahlberg wegen des schlechten Zustandes des Waldes, der vor allem durch den Weidegang von Großvieh verursacht worden war, Klage erhoben. Nach schwierigen Verhandlungen kam es schließlich zur Teilung des Waldes, wodurch Schutterzell 80 Morgen nordwestlich des Dorfes erhielt. Weiterhin wurde auch der Weidegang untersagt. Erst durch die totale Rodung hat Schutterzell dann den Wald vollständig verloren. Flurnamen wie „Holzmatten“ oder „Waldholzboden“ weisen heute noch auf den früheren Waldbestand hin.
Aufgrund der im Jahre 1968 eingeläuteten Kreis- und Gemeindereform hat sich Schutterzell zum 01.01.1972 mit der Gemeinde Ichenheim zusammengeschlossen.
Bereits wenige Wochen später ergab sich eine neue Entwicklung, nämlich die Bildung der Gemeinde Neuried mit ihren fünf Ortsteilen. Der Grundstein hierfür wurde in einer Bürgerabstimmung am 19.03.1972 gelegt. Der Einigungsvertrag folgte am 14.08.1972. Zum 01.01.1973 war die Gemeinde Neuried Realität und Schutterzell war von da an einer der 5 Ortsteile der jungen Gemeinde.